zu seinen Schwächen stehen können – die Stärke liegt in der eigenen Authentizität

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Grüner See, kostbares Kleinod Fotos: Antonia Drexler und Ulrike D.-Zack

eine megaanstrengende Woche… Zuviel arbeit Zuwenig schlaf – nicht mal die groß- und Kleinschreibung mag mir mehr gelingen… mir ist im Moment einfach alles Zuviel geworden… was mach ich: ich sag den geplanten Besuch im Casino ab und sitze in zwei decken gehüllt – nein, eher hüllt die eine meine beine ein und die andere habe ich über meine schultern gelegt – zuhause auf der Couch und anstatt zu schlafen, hirne ich, weine ein bisschen und im selben Moment wird mir bewusst, dass es etwas

beruhigendes an sich hat, nicht immer zu funktionieren, eben nicht immer zu funktionieren zu müssen – so wie dieser Laptop die letzten Wochen (der „menschelt“ nämlich ziemlich.

drei todesfälle von relativ guten bekannten hat es innerhalb kurzer zeit gegeben: drei Männer in meinem alter, fünf jahre auf oder aber – also so rund um fünfzig. zweimal schwere dahinschleichende Krankheiten, einmal plötzlicher Herztod, ein ehemaliger Schulkollege. und während ich nun – in die decken gehüllt ein glaserl Rotwein trinkend – diese zeilen tippe, wird mir erst bewusst, dass mich doch dies mehr beschäftigt hat als ich mir selbst eingestand, mir bewusst war. obwohl: unmittelbar nach dem erfahren dieser schlechten Nachrichten habe ich es wohl gespürt, dass es mir was und nicht nur irgendwas sondern sogar recht viel ausmacht solche dinge zu verkraften. die bloße Tatsache, dass jemandem in meinem alter das irdische licht so einfach ausgeknipst wird…

dann wieder das „zu-schätzen-wissen“ der eigenen Existenz, eines relativ guten lebens sogar… aber: ohne jetzt zu labern zu beginnen, muss und darf ich an dieser stelle auch wieder mal ausholen und vor allem auch betonen, wie sehr, wie unvergleichlich es doch ist, wie wir hier und jetzt leben. und dennoch nie zufrieden sind bzw. nie ganz. oft eben auch mit sich selbst und seinen größeren und (vor allem meist) kleineren Unzulänglichkeiten.

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und dann fällt mir auch wieder ein, dass es eine blöde Verkühlung – freilich selbst verursacht durch viel zu leichtes bekleidet sein bei knappen fünf grad – war, die mich den abend im Casino stornieren ließ. und schon bin ich wieder bei mir: ich darf auch mal unperfekt sein und sagen, ich kann, ja will (mit DER roten nase) vielleicht auch nicht zurecht gemacht im Casino erscheinen und mich einen abend voller Charme und Chancen lang vergnügen, während ich in Wahrheit meine kuschel-Couch bzw. mein Bettchen dem ausgehabend vorziehe. darf mal „nein“ sagen ohne dass dies eine negative Reaktion impliziert – hat es wohl auch nicht. Verständnis ist auch ein Bestandteil der Freundschaft.

und die schwäche, die ich mir langsam immer mehr – vor allem immer länger schon – gestatte: die grauen haare bzw. der nachwuchs meiner ehemals dunklen haare ziert oft schon viel länger als üblich die Umrahmung meines Gesichts… na wie hab´ich das g´sagt? na wohl so als sei das eine wahre stärke, naja sagen wir zumindest keine schwäche, kein makel… denn ich steh dazu, bin 50 jahr, da darf es doch auch ruhig mal ein bisschen grau sein, nämlich das haar.

„17 Jahr blondes Haar…“  (liedtext Udo Jürgens)                                                                     und das auch noch mit 50 und sicher echt, also ungefärbt – gibt’s nicht

und wenn wir schon beim Thema sind: das baucherl, die wampe muss ich auch nicht mehr einziehen am weg vom Liegeplatz zum pool bzw. Schwimmbecken, tu ich auch nicht! wer findet, dass ich zu fett geworden bin, muss ja nicht hinschauen und wer doch hinschaut: schaut euch doch mal meine langen beine und meine durchtrainierten Oberarme an!

dämmert euch, worauf es mir ankommt: nicht die schwächen, die zweifellos jeder von uns hat, ja jeder auch die Bloggerin mit ihren 100k follower, sogar heidi klum 😦 – also wirklich jeder, gehören in den fokus gerückt. Besinnt euch viel mehr auf unsere Stärken – nicht nur die äußeren aber auch die.

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Apropos innere schwächen bzw. eigentlich eher schwächen, die sich nicht auf unser äußeres reduzieren (schwächen selbst sind letztlich eine Charaktereigenschaft, selbst das rauchen oder (zuviel) trinken). meine ist zum Beispiel meine relativ große Ungeduld. natürlich muss ich selbst damit klarkommen sprich: umgehen lernen – in meinem alter sollt ich es freilich auch bereits einigermaßen können. aber es ist dennoch hilfreich, den Personen, die mich umgeben, mitzuteilen: „du ich bin verd… ungeduldig, ich weiß, dass ich es nur sehr schwer verkrafte auf etwas warten zu müssen… vielleicht verzeihst du mir meine schlechte laune deshalb, es betrifft zwar nicht dich, aber dich TRIFFT es nun.“ so oder auch ähnlich könnte es aussehen, wenn mir meine schwäche zwar bewusst ist und ich durchaus auch daran arbeite, aber in meinem inneren weiß: so richtig im griff hab ich das mit der Ungeduld nicht.

Schwieriger wird es da schon mit perfektionismus, der vielen von uns nicht fremd ist, aber oft zu unterdrücken versucht oder gar in abrede gestellt wird. aber – Vorsicht: gute Nachricht! – der Perfektionismus (be)trifft in allererster Linie ohnehin einen selbst, dh. auch die „Umwelt“ ist nicht so gefährdet wie man selbst. hier hilft es wohl auch wenig zu sagen: „pass auf, ich bin einfach so perfektionistisch, dass ich weder ohne make-up mit frisch gewaschenen haaren und tiptop gestylt und 100 %ig vorbereitet zur Präsentation gehen kann…“ hier würde beihart helfen, tatsächlich zu verschlafen und dann auch noch ohne make-up mit „alten“ haaren etc zum Termin zu gehen. wem das helfen würde? na einem selbst. und zwar in etwa so  – denn ich will ja weder eine lanze für legitimes verschlafen noch für unperfektes auftreten brechen, sondern nur das eben auch unperfekte und dennoch liebenswerte näherbringen: „sorry meine sehr geehrten Damen und herren ich – obwohl mir soviel am gelingen dieser arbeit gelegen ist – habe heute verschlafen und bin daher nicht – wie gewohnt – repräsentativ. man möge mir dies hier und jetzt verzeihen!“ und dann beginnt man mit seinem vortrag und hat nicht nur die (positiv gestimmten) lacher wie auch alle anderen auf seiner seite  –  für soviel Menschlichkeit, für soviel ehrlich sein. Denn damit ist gleich mal allen der wind aus den segeln genommen, den Neidern sowieso.

Ich bin jetzt viel zu lang geworden, hab zwischenzeitig fast den faden verloren, aber total überzeugt davon, euch mit meiner bekennenden Offenheit nicht nur einen Schritt, sondern eine ganze Welt näher gekommen zu sein. stimmt´s? hab ich recht? oder stört euch gar die wechselnde und teilweise falsche groß- bzw. Kleinschreibung, die der Computer meist absichtlich macht? tja dann müsst ich euch wohl für heute abfinden mit meiner Unzulänglichkeit diesen richtig zu bedienen und euch die richtige „Schreibe“ einfach denken… ich les´ auch nicht nochmal drüber, ich servier´s euch einfach so wie´s ist, pardon wie er ist, dieser Blogpost. Nämlich unperfekt, (zumindest ein wenig) das Spieglein vorhaltend und vielleicht – na das hoff ich jetzt wohl doch – auch ein bissl zum schmunzeln.

XOXO

Ulrike

Ulli

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voll das unperfekte pic  – aber ich lieb’s trotzdem

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