Ein offener Brief an einen Hotelier

 

halle foyer stenitzer
Die Halle ist das beste, was das Hotel zu bieten hat… F.: Ulrike Drexler-Zack

Ohne lange Einleitung will ich zum Punkt oder sollte ich vielleicht besser sagen: zu den Punkten zu kommen, die mir leider am Hotel nicht gefallen haben. Aber: Keine Sorge, die Pluspunkte wie z. B. die schönen Kristallluster (von denen im Speisesaal leider die richtig großen von der Decke hängenden niemals brennen) und die entzückenden Spitzenvorhänge will ich gar nicht verschweigen.Das Hotel ist zweifellos sehr schön und profitiert vor allem von seiner wunderbaren (nahezu US-Film-verdächtigen 😉 ) Eingangshalle, die man sowohl im Prospekt, als auch vielen Netzfotos findet. Außerdem hatte ich mit meinem Zimmer wirklich ein großes Glück – haben da gar Sie selbst die Hände im Spiel gehabt? – und genoss es sehr zum „normalen“ Preis (kein Einzelzimmerzuschlag für ein wirklich ausreichend großes Doppelzimmer mit wunderschönem Bad) hier zu logieren. Abgesehen von den wirklich reizenden Spitzenvorhängen hatte ich zwar leider kein Zimmer mit Balkon (wobei Sie ja grundsätzlich wenige davon haben) aber eben doch zwei „Zimmer“ (mein erster bzw. „Vorraum“ hatte eine ähnliche Größe wie das eigentliche Schlafzimmer selbst) – jedes davon mit einem großen Fenster und somit Blick ins Gelände… pardon oststeirische Hügelland. Warum ich diese Plus so ausfürhliche beschreibe ist nicht nur meine nachträgliche Freude, dass sie mich nicht im Besenkammerl einquartiert haben… sondern auch die Tatsache, dass ich ein „normales“ Zimmer für eine Person, ein Einbettzimmer also, gesehen habe und nicht gerade schockiert aber doch sehr unangenehm überrascht war… DAS ist nämlich keines 4*Sterne-Hotels würdig – abgesehen von Platz und Ausstattung und dem wirklich nicht ansprechendem Bad. – Arm, wer hier einquartiert wird.

Kommen wir zu den angenehmen Dingen, wie Wellness und auch einem Grund warum man hierher fährt, ein Hotel mit eigenem Schwimmbad und Wellnessbereich wählt und eigentlich sehr froh ist, alles unter einem Dach vorzufinden…

Vorweg: Wahrlich begeistert war ich von meiner durch Anita stattgefundene Rückenmassage… Die Dame kann was und hat nahezu goldene Hände. Der Raum, in dem die Massage stattfand: naja, klein ein bisserl kitschig und vor allem von seiner Lage (man kommt von einem komplett kalten Vorraum in einen gut temperierten – hier hat es locker zehn Grad Temperaturunterschied) eigentlich eine Zumutung. – Die Frage ist, wie warm oder besser kalt ist es hier im richtigen Winter und nicht in einem sehr kühlen April.

Das Hallenbad, worüber ich mich jetzt wirklich nicht besonders äußern will, denn auch das gibt im Prospekt weitaus mehr her, befindet sich wiederum in einem nahezu überheizten Areal, was man mit Bikini grade noch, mit Bademantel aber keinesfalls mehr aushält. Und – und jetzt kommt das in Wahrheit nicht wirklich witzige daran: Im Poolbereich selbst hat es nämlich zumindest gefühlt zehn Grad mehr als im eigentlichen Wellnessbereich. Hier befinden sich eine Mini(mini)sauna, ein noch winzigeres Kräuterdampfbad (in dem es mitunter sehr eigentümlich riecht) und eine Infrarotkabine sowie ein Tauchbecken; der versprochene (und auch am Hinweisschild angeführte) Frischluftbereich hat sich offensichtlich in Luft aufgelöst. Das geht gar nicht! Das ist ein „NO GO“, wie es in einem Haus wie Ihrem nicht passieren dürfte… Schade, denn… ich mag keine Halbwahrheiten, auch nicht in Hotelbeschreibungen.

Wenn man sich dann sehr durstig dem angebotenen Tee nähern möchte, wartet schon das nächste Negativ-Erlebnis. Dass man hier eine ganze Ameisenfamilie vorfindet, muss, nein darf nicht sein.

fleisch_steni

Der Speisesaal – ich weiß der Sprung ist groß – mutet zunächst sehr gelungen an. Wirklich sehr schade, dass man es in einem Haus dieser Kategorie nicht schafft anstatt PLASTIKblumen – sowohl bei Dekorationen rund um wie auch in den Vasen am Tisch etwas frisches hinzustellen… Auch solche Kleinigkeiten würden gerne gesehen werden.

Nachdem ich nach meiner ersten Enttäuschung über das leider völlig durchgegarte Schweinsfilet Ihre logische, aber nicht gerade gästefreundliche Erklärung („naja, wenn man statt um 18.30 erst um 19 Uhr essen kommt, ist es ja klar, dass das Fleisch* schon durch ist) erhielt, war ich dem am nächsten Tag gewählten Rumpsteak gegenüber zumindest skeptisch: Ich darf anmerken, es war ausgezeichnet und auch zartrosa – wie bestellt – hier hat man nicht das gute Grundprodukt vernichtet. *Ein Tipp an die Küche – übrigens habe auch ich selbst schon derartige Schweinsfilets (zB überbacken oder auch im Blätterteig) serviert: Ich nehme mal an, es wird wohl nicht für die gesamte Gästeanzahl, die dieses Menü bestellt haben, nur ein Schweinsfilet ins Backrohr geschoben worden sein… Daher: Vielleicht bereitet man für die sehr früh zum essen erscheinenden Gäste das erste (und zweite…) einfach etwas früher zu und stellt die sogenannte zweite Partie halt eine halbe Stunde später fertig…

nachspeise_steni

So nun komme ich nun zum Punkt Frühstück, der mich nach dem zweiten Tag ein wenig sagen wir milder gestimmt hat, denn da erfuhr ich auch, ich könne Eierspeisen jeglicher Art (also auch Omeletts etc.) direkt bei der netten Kellnerin bestellen. Das Frühstücksbuffet ist klein, aber in Ordnung – es gibt neben allem frischen auch Cerealien und sehr gutes Gebäck und vor allem auch selbstgemacht Aufstriche sowie sehr gute Marmeladen. – Hier also mal ein fettes Plus. Allerdings, wenn einem unsere liebe Svenja am ersten Tag bereits erklärt, dass man keinen Cafelatte sondern „nur“ einen Capuccino bestellen kann, es aber grundsätzlich besser wäre, gleich Kaffee und Milch extra im Kännchen zu wählen (was übrigen sehr gut mundete), frag ich mich halt schon, wo ich hier gelandet bin. Keinen Cafelatte…? In einem 4- (V I E R -) Sterne-Hotel? Dafür gibt es weder Erklärung noch Entschuldigung.

Nach meinem wirklich ausführlichen Streifzug durch die Kulinarik bleibt mir nur mehr zu erwähnen, dass ich es auch bedauerlich fand am Zimmer keinerlei Wasserkocher/Kaffeemaschine oder dergleichen vorzufinden. Ein paar Teesäckchen meiner Lieblingstees hätte ich sogar mitgehabt…

Bleibt mir noch zu sagen respektive zu schreiben, dass ich es leider nicht anders mitteilen konnte, zumal bei meiner Abreise und der Frage, ob Sie, werter Herr Stenitzer, denn keine Hotel-Feedback-Zettel haben, weder Zeit (?) noch Interesse Ihrerseits bestand.  Deshalb hier und auf diesem Weg…

mit freundlichen Grüßen (oder auch)

Xoxo**

Ihre

www.ullismulticoloredlittleworld.com

**so sagt man im Blogger-Jargon

Nachtrag: Aus verschiedenen Gründen habe ich mich nun doch dazu entschlossen, Namen und Ort des Hotels bekanntzugeben: Es ist das Hotel Stenitzer in Bad Gleichenberg!

 

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